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- unabhängiger Naturschutz für die Küste - |
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Pleiten, Pech und Pannen | |
von schwarzen Schafen, Pleiten und SchadensersatzforderungenSchwarze Schafe bei "grüner Anlage" lautete die Überschrift in der Rhein-Zeitung vom 6.9.2002, wo dieser Bericht verkürzt zu lesen ist. Heiße Luft statt Windenergie Experten warnen vor unseriösen Trittbrettfahrern bei "grünen Anlagen" Vom 06.09.2002 AP. - Auch bei so genannten "grünen Geldanlagen"
tummeln sich nach Erkenntnissen der Verbraucherzentrale Berlin schwarze
Schafe. "In den vergangenen zehn Jahren haben sich insbesondere unseriöse
Anbieter mit Beteiligungen an Windkraft- und Solaranlagen an das Geld
leichtgläubiger Anleger herangemacht." Viele von ihnen seien
- nachdem sie Milliardenbeträge von ahnungslosen Verbrauchern eingesammelt
hätten - wegen Kapitalanlagebetrug verurteilt worden, erläutern
die Experten der Verbraucherzentrale und warnen: "Für die gutgläubigen
Anleger bedeutet es so gut wie immer den Totalverlust ihres Geldes."
Eine besondere Gefahr für das eingesetzte Geld bildeten die so genannten
atypischen stillen Beteiligungen. Hier hätten sich die Kapitalanlagehaie
oft ein "grünes Mäntelchen" umgehängt und mit
der Möglichkeit gelockt, Steuern zu sparen, weil der Staat "bis
heute immer noch unseriöse Geldanlageangebote über so genannte
‰Verlustzuweisungeno steuerlich fördert". Wichtig zu wissen:
"Der Graue Kapitalmarkt unterliegt keiner staatlichen Aufsicht. Des
weiteren gibt es keinerlei Einlagensicherungssysteme, die das eingesetzte
Kapital vor einem Totalverlust schützen." Verbraucher sollten
daher den Verbraucherschützern zufolge "grünen" Geldanlageprodukten
von beaufsichtigten Banken und Versicherungen die Priorität geben,
da das eingesetzte Kapital hier sicher ist und in aller Regel nicht verloren
gehen kann. Weitere Infos im Internet unter RWE-Energie-news Kein Schadensersatz und keinen Rückkauf: Die Kommandisten des Energiekontor-Windparks Nordleda fühlen sich geprellt und drohen jetzt mit rechtlichen Schritten. Zudem hätte Energiekontor jetzt die Kommunikation abgebrochen. Das Bremer Unternehmen bestreitet dies und steht den Klageandrohungen gelassen gegenüber, da es keine Grundlage gebe Dem Windparkprojektierer Energiekontor weht derzeit einer rauer Wind um die Nase: Nachdem das Unternehmen in den vergangenen Monaten zwei unrentable Windparks von den Kommanditisten zurückgekauft hat, muss es sich jetzt den Vorwurf gefallen lassen, bei den Verhandlungen über den Rückkauf eines dritten Windparks ein unakzeptables Angebot gemacht zu haben. Nach Angaben der Kläger sind in der letzten Woche auch die Verhandlungen über einen alternativen Schadensersatz gescheitert. "Nach dem letzten Gespräch, an dem alle Gesprächsteilnehmer mit ihren Rechtsanwältenteilnahmen, brach Energiekontor die Kommunikation ab. Rechtliche Schritte gegen Energiekontor können damit nicht mehr ausgeschlossen werden", kündigte der Beiratsvorsitzende Reinhard Ernst aus Diepholz an.Bei dem betroffenen Windpark Nordleda geht es um einen Windpark mit zehn Windkraftanlagen, die von weiteren 33 Anlagen eingekreist sind. Dieser Umstand sei von Energiekontor im Prospekt verschwiegen worden, monieren die Anleger. Außerdem seien zwangsläufig einige Anlagen in ein Mischgebiet verschoben worden und müssten daher nachts abgeschaltet werden. Nachdem die Anleger Energiekontor eine Mängelliste vorgelegt hatten, sagte das Unternehmen zu bei nachgewiesenen Fehlern für den quantifizierbaren Schaden einzustehen. Das anschließend vorgelegte Angebot akzeptieren die Anleger nicht.Im Juni begannen dann die Schadensersatzverhandlungen. Ein von Energiekontor angekündigtes Konzept für ein Schiedsgerichtsverfahren wurde allerdings nicht vorgelegt. Stattdessen verweigert Energiekontor jetzt jede Kommunikation. "Es muss schon ein Wunder passieren, wenn es hier noch zu einer gütlichen Lösung kommen soll", sagt Reinhard Ernst. Er schloss einen Rechtsstreit nicht mehr aus.Die Bremer Energiekontor AG bestritt hingegen, dass die Kommunikation mit den Gesellschaftern abgebrochen sei. Gleichzeitig steht das Unternehmen "den Klageandrohungen gelassen gegenüber, da es für diese keine Grundlage gibt", ist sich Bianca Frischer, Geschäftsführerin der Unternehmen ist sich Bianca Energiekontor-EK-GmbH sicher Effecten-Spiegel 12.09.2002 - Seite 12 Windkraftaktien unter der Lupe Ein CDU/FDP-Erfolg dürfte negative Folgen für Windenergieaktien haben. Wer glaubte, der Johannesburger Gipfel werde Umweltaktien neue Impulse verleihen, sieht sich schwer getäuscht. Die Weltklimakonferenz ging aus wie das "Hornberger Schießen": Die Verpflichtung der Länder zu einem stärkeren Gebrauch umweltfreundlicher Energien wie Windkraft und Sonnenenergie ist ohne die Festlegung auf konkrete Ziele ein reine Farce. Und in Deutschland könnte sich der Gegenwind für die Anbieter alternativer Energien im Falle eines Wahlsieges der Opposition von CD/CSU und FDP verschärfen. Falls am 22. September die rot/grüne Regierungskoaltion abgewählt werden sollte, dürfte die bisherige Förderung der alternativen Energien wie z.B. Windkraft geringer werden. Politiker von Union und FDP hatten sich bereits kritisch zum windkraftfreundlichen Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geäußert. Das Gesetz verpflichtet die Stromnetzbetreiber, Ökostrom einzuspeisen und mit Mindestsätzen zu vergüten. Bisher boomte die Windkraftbranche mit Wachstumsraten bis zu 30%. In Zukunft dürfte der Sektor langsamer wachsen, wenngleich das Erneuerbare-Energien-Gesetz zunächst eine gewisse Sicherheit bietet. Doch da der Bau von Windmühlen im Landesinnern allmählich an seine Grenzen stößt, zumal sich zunehmend Widerstand regt (Lärmbelästigung, Verschandelung der Landschaft etc.), schwebt den Betreibern vor, künftig Windenergieanlagen auf dem Wasser, ca. 30 bis 40 km von der Küste entfernt, zu errichten. Doch diese sog. Offshore-Anlagen haben ihre Tücken. Derartige Offshore-Projekte können abgesehen von technischen Problemen in Dimensionen wachsen, die allein auf der Finanzierungsseite schnell über 1 Milliarde Euro hinausgehen. Das dürfte allerdings ein schwieriges Unterfangen werden. Zum einen lassen sich kaum noch Fonds an den Mann bringen. Zum anderen ist die Zeit für Kapitalerhöhungen oder gar Neuemissionen angesichts der Kapitalmarktschwäche denkbar ungünstig. So berichtet z.B. 'Czerwensky intern', in der Branche sei man überzeugt, "daß in rund einem Jahr die meisten Initiatoren von Windparks in ernsten FINANZIELLEN SCHWIERIGKEITEN stecken werden". Im folgenden ein kurzer Überblick über die aktuelle Entwicklung: Plambeck Neue Energien: Die Suche nach einem strategischen Partner zum Ausbau des internationalen Geschäfts gestaltet sich als äußerst schwierig. Auch meint man in Branchenkreisen, Plambeck werde sich der allgemeinen Entwicklung kaum entziehen können. Immerhin expandierte der Umsatz im 1. Hj. Noch um 27% auf 89,8 (70,8) Mio EUR. Allerdings stieg der Gewinn dabei nur um 9% auf 6 (5,5) Mio EUR. Im Gesamtjahr erwartet Plambeck eine deutliche Steigerung von Umsatz (2001: 206 Mio EUR) und Ergebnis (Vorsteuergewinn 2001: 20,1 Mio EUR). Große Institutionelle sollen indes lt. 'Börsen-Zeitung' mit Verkäufen im Markt sein. Energiekontor: Der Rückzug vom Neuen Markt spricht Bände. Zwar sind im Ausland Projekte in Planung oder im Bau, doch dies verschlingt immense Kosten. So drittelte sich das Halbjahres-Ebit auf 1,03 (3,16) Mio EUR - trotz 31% Umsatzwachstum auf 29,4 (22,5) Mio EUR. Das Konzernergebnis brach auf 0,917 (2,321) Mio EUR ein. Umweltkontor: Im traditionell schwächeren 1. Halbjahr erreichte die Gesamtleistung 47 (49) Mio EUR. Vor Zinsen und Steuern (Ebit) stellte sich ein Verlust von 0,76 (0,277) Mio EUR ein. Der Nettoüberschuß betrug 1,1 (1,4) Mio EUR. Dennoch wird an dem anspruchsvollen Ziel festgehalten, Umsatz und Ergebnis im Gesamtjahr 2002 um 30 bis 50% zu steigern. Auch Umweltkontor setzt ab 2003 verstärkt auf das Ausland. P&T Technology: Die Ergebnisprognose fürs Gesamtjahr 2002 wurde bereits halbiert: Beim Ebit werden statt 23 nur noch 11 (10,4) Mio EUR erwartet. Zudem stellt sich P&T auf 20% weniger Umsatz ein: Statt 400 will man 320 (191,5) Mio EUR umsetzen. Wegen der Verschiebung von Auslandsprojekten kann man im Q2 nicht aus den roten Zahlen. Im 1. Hj. Schwoll der Verlust (EBIT) bei 46,1 Mio EUR Umsatz (+2,4%) auf 2,5 (Vj. Gewinn 0,9) Mio EUR an. Nach Steuern entstand ein Fehlbetrag von 1,4 (Vj. Plus 0,9) Mio EUR. Nordex: Aufgrund von Neuaufträgen geht Nordex für 2002 von 30% Umsatzplus auf eine Gesamtleistung von 460 (354) Mio EUR aus. Bereits in den ersten 9 Monaten hat Nordex bei 300 (225) Mio EUR Gesamtleistung einen Überschuß von 9 (6,4) Mio EUR erzielt. Repower Systems: Die Gesamtleistung wuchs im 1. Hj. Um 61% auf 75,3 (46,9) Mio EUR. Dennoch mußten ein Ebit-Verlust von 0,6 Mio EUR und ein Nettofehlbetrag von 0,7 (Vj. Gewinn 0,5) Mio EUR verbucht werden. Fürs Gesamtjahr 2002 hält Repower am Wachstumsziel von über 50% und einer Ergebnissteigerung fest. Trotz momentan z.T. noch recht günstiger Perspektiven stoßen die Windenergieaktien allmählich an ihre Wachstumsgrenzen. Dies um so mehr, wenn politisch "der Wind drehen" sollte. Daher ist es an der Zeit, hier vorsichtshalber zumindest einmal Teilausstiege bzw. Umschichtungen in andere Branchen vorzunehmen.
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Weser-Kurier vom 19. September 2002 Weniger Wind als vorhergesagt Anleger machen Energiekontor für geringere Rendite verantwortlich / Unternehmen bot Rückkauf an Von unserer Redakteurin Petra Sigge Bremen. Nicht jeder Windpark hält, was im Prospekt versprochen wird. Nach einer von der Zeitschrift "Capital" zitierten Studie bringen 80 Prozent der Windparks weniger Leistung als vorhergesagt. Pech für die Gesellschafter. Immerhin hat die Bremer Energiekontor AG als einziges Unternehmen bundesweit zwei Windparks, bei denen Anleger mit der Ausbeute unzufrieden waren, zurückgekauft. Nun aber gibt es Ärger um ein weiteres Objekt. Die Gesellschafter des Windparks Nordleda drohen jetzt mit rechtlichen Schritten gegen Energiekontor. Sie werfen den Bremern vor, sie mit falschen Angaben im Prospekt hinters Licht geführt zu haben. Insgesamt besteht der Windpark Nordleda aus zehn Anlagen, die 1998 ans Netz gingen. Die Anteile dafür konnten ab 1995 gezeichnet werden. Der Verkaufsprospekt verschwieg allerdings, dass die zehn Windräder inmitten von 33 weiteren Anlagen stehen sollten, kritisiert der Beiratsvorsitzende des Windparks, Reinhard Ernst. Was die Anleger laut Ernst ebenfalls nicht erfuhren: Zwei der Anlagen liegen zu nah an einem Wohngebiet und müssen deshalb nachts immer abgeschaltet werden. Diese Tatsache habe Energiekontor den Gesellschaftern aber erst im Sommer 1997 offenbart, also als diese ihr Kapital schon längst eingezahlt hätten. Das Problem sei zudem die gegenseitige Abschattung der Anlagen, die wegen des Wohngebiets in engerem Abstand gebaut worden waren. Deswegen sei der Wirkungsgrad der Windräder deutlich niedriger, als von Energiekontor prognostiziert. Auch bei dem Windgutachten habe es Ungenauigkeiten gegeben. Insgesamt, so fasst Ernst zusammen, bringe der Park 15 Prozent weniger Leistung - also Stromeinspeisung - als im Prospekt angegeben. Entsprechend niedriger falle die Rendite aus. Sie liege 50 Prozent unter den Erwartungen. Diese Zahl wird von Energiekontor bestritten. Dass Unternehmen bestätigt allerdings, dass die Windausbeute in Nordleda geringer ist, als im Propekt angenommen. Entscheidend aber sei doch, wieviel Geld letztlich in der Kasse der Anleger lande, sagt Energiekontor-Anwalt Reinhard Engel. Und hier komme das Unternehmen zu dem Ergebnis, dass die finanziellen Erträge - nicht zuletzt aufgrund des Erneuerbare-Energien-Gesetzes - letztlich rund zehn Prozent unter der Prognose liegen. Aus der Sicht von Energiekontor arbeite der Windpark durchaus wirtschaftlich. "Aber dass der Wind nicht immer konstant weht, muss doch jedem klar sein." Und die vergangenen beiden Jahre seien nun mal "Schwachwindjahre" gewesen. Es handele sich bei solchen Anlagen eben nicht um festverzinsliche Wertpapiere, sagt Engel. Dennoch habe Energiekontor den Anlegern das Angebot gemacht, den Windpark zurückzukaufen. Die Gesellschafter der anderen beiden Windparks in Debstedt und Sievern, deren Ergebnisse deutlich schlechter gewesen seien als das des Parks in Nordleda, hätten das Angebot angenommen. Für Nordleda habe Energiekontor zuletzt sogar 100 Prozent bei Belassung der bereits erfolgten Ausschüttungen von zwölf Prozent geboten. Das ist den Kommanditisten jedoch zu wenig. Sie wollen durch einen Rückkauf des Windparks so gestellt werden, "als ob das Geschäft zwischen den Gesellschaftern und Energiekontor niemals zustande gekommen wäre". Sie fordern ihre Einlagen zurück - plus "angemessenem Zins". Konkret heißt das, sie wollen die Ausschüttungen behalten und zusätzlich 128 Prozent für den Windpark. Darauf will sich Energiekontor aber nicht einlassen. Nachdem das letzte Angebot abgelehnt wurde, stehe ein Rückkauf jetzt nicht mehr zur Diskussion, erklärte Engel. Die Gesellschafter setzen jetzt auf eine "juristische Klärung" des Streitfalls - wenn möglich vor einem Schiedsgericht.
Financial Times D vom 24. 9. 2002 Nemax-Schlussbericht: Wahlausgang beflügelt Windkraft-Aktien Von Thorsten Kramer, Hamburg, und Dirk Benninghoff, Frankfurt ..... Bis zum Vormittag hatten sich die Indizes fester präsentiert. Dies lag insbesondere an den Öko-Aktien, die auf breiter Basis deutlich vorrückten. Sie waren die einzigen Gewinner im Nemax 50. Die Bestätigung von Rot-Grün trieb die Aktien an. Die Regierung hat die alternativen Energien bislang stark gefördert. Anleger machen sich nun Hoffnungen, dass die Windkraft- und Solarspezialisten weiter von der Regierungspolitik profitieren. Plambeck Neue Energie standen mit einem Zuwachs von 15,9 Prozent an erster Stelle der Kursliste. Sunways verteuerten sich um rund 8,5 Prozent, Nordex um 11,9 Prozent. Umweltkontor rückten um 8,7 Prozent vor. "Unter Rot-Grün werden alternative Energien sicher stärker gefördert werden als unter einer Unions-geführten Regierung", sagte ein Händler. Ökostrom-Produzenten werden durch die Gesetzgebung der nun weiter regierenden Koalition unterstützt. So sichert das Gesetz für den Vorrang erneuerbarer Energien vom Mai 2000 den Öko-Stromerzeugern eine feste Einspeisungsvergütung. In der Opposition hatte es vor der Wahl Stimmen gegeben, mehr wettbewerbliche Instrumente bei der Fördergesetzgebung für erneuerbare Energien einzuführen. Frankfurter Rundschau vom 24. 9. 2002 Kommentar Farbenlehre ..... Unterm Strich spricht somit am Tag danach vieles dafür, dass jene Kapitalmarktprofis Recht behalten, die den Wahlausgang als ein für den Dax belangloses Ereignis eingeschätzt haben. Alle anderen Deutungsversuche sind eher eine Sache des Glaubens oder gar des Aberglaubens. ..... fed Die Welt vom 24. 9. 2002 Index-Aufsteiger rauschen mit Neuem Markt in die Tiefe Immerhin am Neuen Markt konnten sich Anleger über den Wahlausgang kurzzeitig freuen Frankfurt/Main - Angetrieben von den Windenergie-Unternehmen Plambeck, Nordex, Repower und Umweltkontor startete das deutsche Wachstumssegment positiv in die Börsenwoche. Doch dem stürmischen Auftakt folgte die Flaute. Unter den Erwartungen liegende US-Konjunkturzahlen sowie eine dicke Gewinnwarnung beim US-Telekomausrüster JDS Uniphase setzten das Gesetz der Serie am Neuen Markt wieder in Kraft: Die Indizes rutschten auf Allzeittiefs. Bis 17:00 Uhr verlor der Nemax-50 4,5 Prozent auf 359,5 Punkte. Der breitere Nemax-All-Share knickte um 3,9 Prozent auf 405,60 Zähler ein. Zynische Gemüter reden bereits der Zweistelligkeit der Indizes das Wort. Angesichts des Kursverfalls sei dies nur noch eine Frage der Zeit Financial Times D vom 24. 9. 2002 Das Kapital: Nicht mal auf die Grünen dürfen die Anleger hoffen Wenigstens die landschaftsverschandelnden Anbieter von Windkrafträdern hat der Wahlausgang gefreut. Dass der Dax allerdings im frühen Handel leicht anzog, ist genau so mysteriös wie ein Windpark, in dem sogar dann zwei von fünf Rädern laufen, wenn nicht das leiseste Lüftchen weht. INSTANDHALTUNGSKLAUSEL Wirtschaftswoche vom 27. September 2000 (oder 2002?) l Windkraftbetreiber atmen auf Unbill droht der Windbranche allerdings durch die Versicherungen. Beitragserhöhungen und verstärkte Selbstbeteiligung werden bei der Maschinenunterbrechungs- und der Maschinenbruchversicherung diskutiert und bei Neuanlagen bereits durchgesetzt. Treiber der Aktion ist, wie aus der Windkraftbranche zu hören ist, die Allianz. Vom Münchener Versicherungsriesen war hierzu allerdings keine Stellungnahme zu erhalten. Versicherungswirtschaft prüft Schadenshäufigkeit Nach den Beobachtungen von Ian Grimble vom Umweltkontor Renewable Energy AG, Erkelenz, werden seit drei Monaten für Neuanlagen die Prämien in beiden Versicherungskategorien um 50 bis 100 % angehoben. Grimble rechnet damit, dass die Versicherer auch die Prämien bestehender Rahmenverträge erhöhen werden, wenn ihre Laufzeiten enden. Offensichtlich überprüft die Versicherungswirtschaft die Schadenhäufigkeit der einzelnen Hersteller und Anlagentypen. Danach sollen die Selbstbehalte in der Maschinenbruchversicherung angepasst werden. Nach Informationen des Handelsblatt wird diskutiert, die Selbstbehalte auf mindestens 10 % jeden Schadens und bis maximal 5 000 Euro je Schadensfall anzuheben. Bisher lag der Selbstbehalt bei 1 000 bis 2 000 Euro je Schadenfall. Bei der Betriebsunterbrechungsversicherung, die bisher am dritten Tag nach Eintritt des Schadens griff, soll die Wartezeit bis zum Eintritt der Versicherung auf fünf bis maximal sogar 14 Tage je nach Hersteller und Typ der Windkraftanlage gestreckt werden. Ergänzt werden diese Pläne durch die Einführung eines Selbstbehalts von 10 % des Tagesausfalls. Disziplinierung durch eine Instandhaltungsklausel Schließlich will die Assekuranz die Windparkbetreiber durch die Einführung einer INSTANDHALTUNGSKLAUSEL disziplinieren. Danach müssen wesentliche Anlagenteile, wie Getriebe oder Flügel, nach 40 000 Betriebsstunden auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft und Bauteile mit begrenzter Haltbarkeit ausgewechselt werden. Dahinter steht die Erfahrung der Versicherer, dass viele Bauteile mit Auslaufen der Garantiezeit gleich zu Bruch gehen. Zum harten Kurs der Versicherungen dürften auch die Erfahrungen mit dem 2001 in Konkurs gegangenen Anlagenkonstrukteur Frisia beigetragen haben. Von den rund 135 Frisia-Anlagen mussten 80 Maschinen, die in den neuen Bundesländern in Parks stehen, wegen Konstruktionsmängeln stillgelegt werden. Die Commerzbank, die an der Finanzierung von Frisia-Anlagen-Windparks beteiligt war, bemüht sich nach Angaben ihres Sprechers Peter Pietsch um eine Lösung. Allerdings zeigen sich die Anlagenbauer zurückhaltend bei der Reparatur der defekten Windmühlen, um nicht eine neue Gewährleistung übernehmen zu müssen. Quelle: Handelsblatt LUTZ BEUKERT
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Plusminus TV-Sendung vom 08.10.02Vorsicht bei der Geldanlage Windkraft hat Hochkonjunktur. Mittlerweile drehen sich in Deutschland zwischen Nordsee und Alpen knapp 12.500 Räder im Wind. Damit ist Deutschland weltweit führend in der Nutzung von Windkraft. Möglich war dieser Aufschwung durch die staatlich festgelegte Einspeisevergütung: Derzeit können die Betreiber mit rund 9 Cent pro Kilowattstunde rechnen. Mit dieser Sicherheit im Rücken werben die Entwickler von Windparks um das Kapital von Anlegern. Zudem können sie mit der Möglichkeit steuerlicher Verlustzuweisung locken. Mit diesen Argumenten hat ein Anlageberater einen Bauern aus Landshut dazu bewegt, sein Kapital in einen Windpark zu investieren. Im Oktober vergangenen Jahres hat der Landwirt tatsächlich einen Vorvertrag unterzeichnet. Der geplante Park liegt fünf Autostunden von Landshut entfernt in der Nähe von Polch in der Eifel. Fünf Anlagen sollten aufgestellt werden. Kostenpunkt: Rund 4 Millionen Euro. Die Koblenzer Firma Provento AG hat den Park geplant und sie hätte ihn auch schlüsselfertig gebaut. Ob sich solche Investitionsvorhaben rentieren, steht und fällt mit der Windstärke am Standort. Deshalb wird für jeden Park ein Windgutachten erstellt. Im Fall Polch hat die Planungsfirma, die Provento AG, drei Gutachten anfertigen lassen. Einer der Gutachter: Die Terragraphica GmbH in Kaisersesch. Auffallend: Gleich nebenan befindet sich ein Büro des Auftraggebers Provento. Gründerin und Geschäftsführerin der Terrragraphica GmbH ist Astrid Schmitz. In welcher persönlichen oder verwandschaftlichen Beziehung steht sie zu Mitarbeitern oder Gesellschaftern der Provento AG? Astrid Schmitz: "Zu Mitarbeitern der Provento gibt es keinerlei Verbindungen. Der Geschäftsführer oder der Herr Rudolf Schmitz, mein Onkel, was aber sonstige Verbindungen ausschließt. Lediglich das Verwandschaftsverhältnis zwischen Herrn Rudolf Schmitz und mir." Welche Funktion hat Rudolf Schmitz bei Provento? Dietmar Rieth, Vorstand der Provento AG: "Herr Schmitz, Rudi Schmitz, ist Mitbegründer der Provento. Ein Gesellschafter. Herr Schmitz ist nicht im operativen Geschäft der Provento eingebunden. Lediglich als Mitbegründer der Provento Aufsichtsrat der Provento." Auch zum zweiten Gutachter des geplanten Windparks von Max Müller unterhält die Provento AG eine personelle Verbindung. Dabei handelt es sich um die Firma NET neueenergietechnik GmbH. Die Firma wurde 1994 von Ciro Capricano gegründet. Drei Jahre später wechselte er als Vorstand zur Provento AG. Derzeit sitzt er im Aufsichtsrat von Provento und ist gleichzeitig stiller Gesellschafter der Gutacherfirma NET. Uwe Seher, Geschäftsführer NET neueenergietechnik GmbH: "Wir machen das transparent, wir sagen, NET hat hier ein Windgutachten erstellt. Wenn sie wiederum im Augenmerk auf ihre Recherchen das genau getan haben, wissen sie, dass Herr Capricano und auch ich in der Windbranche einen ziemlichen Bekanntheitsgrad genießen und von daher kennt eigentlich auch jeder, selbst die Banken, diese Beziehungen zwischen Herrn Capricano und mir, zwischen Herrn Capricano und der NET in der Vergangenheit, und auch die Beziehungen zwischen Herrn Capricano und der Provento. Das sind keine Geheimnisse, und da hätte ich auch überhaupt keine Probleme, einem Auftraggeber oder einer Bank, dies ganz klar darzulegen." Tatsächlich sind in der Windbranche nur ein paar Dutzend Firmen aktiv. Viele Planer sind gleichzeitig als Gutachter tätig. Um so erstaunlicher ist es, daß es für die Branche bislang keinerlei Auflagen gibt. Immerhin: Beim Bundesverband Windenergie hat man jetzt die Brisanz des Problems erkannt. Peter Ahmels, Präsident Bundesverband Windenergie e.V.: "Wir haben das Problem mit den Windgutachten durchaus seit längerem im Auge. Und die Windgutachter, die beim Bundesverband organisiert sind, arbeiten gerade an einem Pflichtenheft, die ein Gutachten erfüllen sollte, wenn es als seriös und unabhängig eingeschätzt werden soll." Doch was passiert, wenn ein Windgutachten nicht stimmt? Ein Beispiel: Der Windpark Bockelwitz in der Nähe von Leipzig. Hier hat der Gutachter eine mittlere Windgeschwindigkeit von 6,8 Meter pro Sekunde prognostiziert. Daraufhin haben 266 Anleger zehn Windräder über einen geschlossenen Fonds finanziert. Vor drei Jahren ging der Park in Betrieb. Ende 2001 teilte der Fondsverwalter, das Grüne Emissionshaus, den Anlegern allerdings mit: "Nach derzeitigem Kenntnisstand müssen wir davon ausgehen, dass die lokalen Windverhältnisse im damals verwendeten Gutachten besser eingeschätzt wurden, als sie tatsächlich sind." Für die Anleger heißt das laut Fondsreport des Grünen Emissionshauses vom 31.12.2001: Die Stromproduktion wird "auf Dauer um voraussichtlich 10-15 Prozent hinter den Erwartungen zurückbleiben" - und damit auch die Rendite. Die schlechten Stromerträge im sächsischen Windpark Bockelwitz sind kein Einzelfall. Ähnliche Probleme gibt es bei drei weiteren Projekten des Grünen Emissionshauses. Ein anderer Anbieter, das Bremer Energiekontor, übt sich sogar schon in Schadensbegrenzung. Die Firma hat die beiden niedersächsischen Parks Sievern und Debstedt von den Anlegern zurückgekauft. Der Grund: Die Windräder erwirtschafteten erheblich weniger Rendite als versprochen. Die Vielzahl enttäuschter Anleger verwundert den Fondanalysten Stefan Loipfinger nicht. Er sieht auf die Branche ein erhebliches Renditeproblem zukommen: "Die Betriebskosten werden üblicherweise sehr knapp kalkuliert. Weil eben hier die Rendite des Anlegers am besten getürkt werden kann. Gerade dieses Thema Instandhaltungskosten wird üblicherweise deutlich zu gering angesetzt, so daß ich also da mit deutlich höheren Kosten über 20 Jahre Laufzeit rechne und damit die Prognoserechnung übern Haufen geworfen wird." Trotzdem boomt die Branche. Vor allem der Run auf Windsfonds ist ungebremst. Die Anbieter locken mit hohen steuerlichen Verlustzuweisungen. Und: Sie können mit üppiger Förderung rechnen. Bei einer Einspeisevergütung von rund 9 Cent pro Kilowattstunde werden selbst für schlechtere Standorte Renditen zwischen 8 und 10 Prozent errechnet. Doch das Risiko ist für die Anleger hoch. Stefan Loipfinger, Fondsanalyst: "Für einen Anleger, der aber kein absoluter Spitzensteuerzahler ist, kann man pauschal sagen, ist eine Windkraftanlage, wenn er nicht einfach was ökologisches tun will, also ganz andere Aspekte für die Anlageentscheidung hat, für einen reinen Kapitalanleger ist sie uninteressant." Dieser Text gibt den Fernseh-Beitrag vom 10.09.02 wieder. Eventuelle spätere Veränderungen des Sachverhaltes sind nicht berücksichtigt. Rheinische Post vom 30.11.02RHEINBERG (RP). Die Rheinberger Bürgerwindräder GmbH & Co KG wird möglicherweise keine Windräder errichten können. Wie gestern bekannt wurde, hat die Herstellerfirma Enercon mitgeteilt, dass viele Banken als Kreditgeber aussteigen wollen und nur noch in regenerative Energien investieren werden, wenn die Kreditnehmer Sicherheiten in erheblichem Maße nachweisen können. Wie Kurt Jursik von "Bürgerwindräder" mitteilte, gehöre auch die Commerzbank zu den Banken, die sich wegen der schlechten wirtschaftlichen Situation zum Rückzug entschieden haben. Die Rheinberger wollten ihre Anlage mit der Commerzbank finanzieren. Jursik: "Wir werden nun nach anderen Kreditgebern suchen." Neue Energie - November 2002Vorsicht vor falschen Zahlen Bundesverband WindEnergie will mit neuem Anlegerinfo für mehr Transparenz auf dem Kapitalmarkt sorgen Papier ist geduldig - und vor allem unschuldig. Auch das, auf dem die Neue Energie gedruckt wird, in der im März 2000 zu lesen war: "Der Windpark Himmelreich ist ein Beispiel dafür, wie eine private Initiative für den Einsatz von Windenergie in ein erfolgreiches Projekt münden kann." Vor knapp einem Monat hat die Windenergieversorgung GmbH & Co. Windpark Himmelreich KG Insolvenz beim Amtsgericht Coburg angemeldet. Gefragt, warum nach den beiden Anlagen in Windischeschenbach (Neue Energie 8/2001) nun bereits der zweite Windpark im Nordosten Bayerns Schiffbruch erlitten hat, sagt Planer und Geschäftsführer Franz Baier: "Uns hat der Wind gefehlt, den ich auch nicht herbei zaubern kann." Rund 3,1 Millionen Kilowattstunden sollten die beiden AN-Maschinen mit jeweils 600 Kilowatt Leistung sowie die eine Ein-Megawatt-Mühle der Bremer Windschmiede, die zusammen Anfang Oktober 1998 in Steinbach am Wald (Landkreis Kronach) ans Netz gingen, nach dem Beteiligungsprospekt jährlich produzieren - was auch schon nicht gerade viel ist. Doch es kam noch schlimmer: Durchschnittlich lag der Jahresertrag nur bei etwa 1,9 Mio. kWh. Finanziert worden ist das 4,4-Millionen-Mark-Projekt aber auf Basis der vermeintlich knapp 40-prozentig höheren Windernte. Franz Grießl, der Beiratsvorsitzende der Betreibergesellschaft, hat nach eigenen Worten schon lange vor der Katastrophe gewarnt: "Schon nach dem ersten Betriebsjahr zeichnete sich die Schieflage ab, da den Aufwendungen von 440.000 Mark für Zinsen und Tilgung nur Einnahmen von etwa 300.000 Mark durch den Stromverkauf gegenüberstanden." Grießl, der in Bamberg mit seinem Ingenieurbüro vor allem Photovoltaikanlagen plant und aufbaut, wirft Geschäftsführer Baier "Versagen und Verschleppung" vor. Baier selbst hält dem Beirat eine langjährige Obstruktionspolitik vor: "Mehrmals habe ich seit dem Jahr 2000 das Gremium um ein Nachschießen neuer Gelder gebeten, um den Windpark Himmelreich umzufinanzieren." Das Zerwürfnis zwischen ihm und dem Beirat ist tief: "Die Herrschaften wollten an mir vorbei die Anlagen verkaufen. Wie es aussieht, wird wohl ein Gericht klären müssen, wer die Insolvenz des Windparks zu verantworten hat." Ihm könne niemand vorhalten, den Windpark bewusst in die Pleite geführt zu haben, da er mit rund 290.000 Mark an dem Projekt beteiligt ist. Auch bei Franz Grießl ist die Verbitterung groß: "Von Baier haben wir seit Jahren falsche Liquiditätsvorschauen bekommen." Ihn ärgert nicht nur, dass 56 Kommanditisten ihre Einlagen von insgesamt rund 1,1 Millionen Mark in den Wind schreiben können: "Auch die Gemeinde Steinbach war mit einer kleinen Einlage an dem Windpark beteiligt. Windkraft ist nicht nur dort zum roten Tuch geworden, auch im gesamten Landkreis Kronach wird sich beim Ausbau nichts mehr tun." Grießls sarkastische Reaktion nach dem Insolvenzantrag: Den Rücken der Aktenordner, in denen er bislang seine Unterlagen über den Windpark Himmelreich sammelte, hat er umbeschriftet: Statt "WiWi Himmelreich" steht da jetzt "Lehrgeld". Von den Vorgängen in Oberfranken ist Peter Ahmels geschockt: "Wir müssen alles tun, damit sich so etwas künftig nicht wiederholt." Der Präsident des Bundesverbandes WindEnergie (BWE) hat deshalb zusammen mit dem im Februar 2002 gegründeten Anlegerbeirat die Neuauflage der Broschüre "Mit einer grünen Anlage schwarze Zahlen schreiben" erarbeitet, die nun rechtzeitig zum Jahresendgeschäft des Fondsvertriebes in aktualisierter Version vorliegt (siehe Kasten Seite 30): "Wir haben alle Punkte, die für Anleger zu einem Problem werden könnten, aufgelistet und bewertet. So wird das Risiko für von der Windkraft begeisterte Anleger überschaubarer." Zu den grundsätzlichen Überlegungen des BWE sagt Ahmels: "Die Anleger müssen sich auf Chancen und Risiken einstellen können. Dabei haben wir als Branchenverband in erster Linie im Auge, dass für das übergeordnete Ziel - nämlich den Ausbau der erneuerbaren Energien - auch weiter Geld in Milliardenhöhe benötigt wird. Das kann nur dann eingeworben werden, wenn die Branche insgesamt überzeugende, auf Langfristigkeit ausgelegte, seriöse Angebote macht." Der BWE-Mann hat recht: Nach derzeitigen Erkenntnissen sollen in den nächsten acht Jahren etwa 11,7 Milliarden Euro in Windpark-Projekte an Land und auf See investiert werden. Dies ergibt bei einer Eigenkapitalquote von durchschnittlich 30 Prozent und einer üblichen Zeichnungssumme von 12.500 Euro nicht weniger als 274.000 Kapitalanleger im Bereich der Windenergie. Für den bundesweit größten Verband im Bereich der erneuerbaren Energien ist das neue Anlegerinfo deshalb auch eine Vorwärtsstrategie. Obgleich private Kleinanleger mittlerweile Milliardenbeträge als Kommanditkapital in Immobilien-, Schiffs-, Flugzeugleasing-, Medienfonds und seit einigen Jahren auch zunehmend in Windkraft investieren, fehlt bis heute ein wirkungsvoller Anlegerschutz. Denn ob strengere Richtlinien für Wirtschaftsprüfer oder das so genannte Vierte Finanzmarktförderungsgesetz, das mit Wirkung vom 1. Juli dieses Jahres in Kraft getreten ist, tatsächlich zu mehr Anlegerschutz führen, ist zumindest zweifelhaft. Fakt ist vielmehr, dass ein bedeutender Teil des inländischen Kapitalmarktes, nämlich der gesamte Bereich der so genannten Publikumsgesellschaften in der Rechtsform der GmbH & Co. KG, von diesen Regelungen überhaupt nicht erfasst wird - genau die Konstruktion, die für Windfonds in der Regel gewählt werden. Dazu Peter Ahmels: "Mehr Transparenz im "grauen Kapitalmarkt", zu dem auch Beteiligungen bei Windfonds zählen, und eine umfassende Informationen des Anlegers sind für uns allemal eine effektivere Möglichkeit des Anlegerschutzes als die nachträgliche, oft schwierige gerichtliche Durchsetzung von Schadensersatzansprüchen." So hat das Landgericht Oldenburg unlängst einem enttäuschten Anleger Recht gegeben und verurteilte erstmals Initiatoren eines Windfonds in einer noch nicht rechtskräftigen Entscheidung auf der Grundlage so genannter Prospekthaftungsansprüche zur vollständigen Rückabwicklung der Kommanditbeteiligung (Neue Energie 10/2002). Bei diesem einen Fall dürfte es nicht bleiben: Nach Informationen des Juristischen Beirates im BWE sind mindestens ein halbes Dutzend ähnlicher Gerichtsprozesse in nächster Zeit zu erwarten. Gleichwohl dürften Prospekthaftungsansprüche ebenso wenig wie die Vorschrift des Kapitalanlagebetruges im Strafgesetzbuch (§ 264a StGB), die bereits im Jahre 1986 in Kraft trat, ein effektives Instrumentarium des Anlegerschutzes darstellen. Aber selbst die Durchsetzung von Prospekthaftungsansprüchen ist mit erheblichen Prozessrisiken und -kosten verbunden. BWE-Präsident Ahmels: "Wir brauchen aber den grauen Kapitalmarkt, um den Windkraft-Ausbau zu forcieren. Das schaffen wir aber nur, wenn die Renditeerwartungen und Risken einer Windfonds-Beteiligung in Einklang gebracht werden können." Sollte das nicht der Fall sein, drohen die privaten Kapitalanleger in andere (vermeintlich) sichere Anlageformen abzuwandern. Das neu aufgelegte BWE-Anlegerinfo gibt insgesamt sieben konkrete Empfehlungen, die die potenziellen Windfonds-Zeichner beachten sollten, um keine bösen Überraschungen zu erleben. Dabei legen die Autoren des BWE-Anlegerbeirates großen Wert auf eine korrekte und vorsichtige Berechnung des Windertrages. "Das ist das A und O für alle weiteren Berechnungen", sagt deren Sprecher Jens-Peter Wolters (siehe Interview auf Seite 28). Das Anlegerinfo gibt außerdem Orientierungswerte für die Höhe der Investitions- und Betriebskosten bei einem Windpark, um den Lesern so die Hintergründe einer Renditeberechnung zu erklären. Diese Daten basieren auf einem gemeinsamen Gutachten des BWE und des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (Neue Energie 6/2002). Das wichtigste Ergebnis dieser Expertise, das die Fachleute vom Deutschen Windenergie-Institut in Wilhelmshaven errechnet haben: Über 20 Jahre gesehen liegen die Ersatzinvestitionen für Windturbinen bei rund 54 Prozent - ein Wert, der sich so in kaum einem Anbieterprospekt findet. Erstmals enthält die Broschüre auch eine übersichtliche Check-Liste, die eine erste summarische Prüfung eines Beteiligungsangebotes möglich macht. Das Prüfschema ersetzt jedoch keinesfalls eine individuelle Beratung durch einen branchenerfahrenen Rechtsanwalt, Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer. Dass der BWE "windige" Prospekte und Fondsinitiatoren ins Visier nimmt, ist ganz im Interesse von Reinhard Ernst: "Die Rendite, die bei den Fonds zu erwarten ist, steht in keinem Verhältnis zu dem Risiko, auf das sich die Anleger meist unbewusst einlassen." Der Mann aus Diepholz hat so seine Erfahrungen gemacht. Als Beiratsvorsitzender des Windparks Nordleda (Landkreis Cuxhaven) kämpft er seit Monaten mit der Energiekontor-Gruppe um Schadensersatzzahlungen, da der Stromertrag der zehn Anlagen infolge von diversen Fehlern weit unter den ausgewiesenen Berechnungen liegt: "Viele Anleger durchblicken gar nicht, wie verschachtelt und eng bei einem Windfonds oft das Verhältnis zwischen dem Initiator, der Geschäftsführung der Betreibergesellschaft und selbst mit den beauftragten Windgutachtern ist." Gnadenlos würden einige Fondsanbieter die "positive Grundstimmung vieler Privatanleger zur Windkraft ausnutzen, was mich wütend und traurig zugleich macht." Er selbst würde heute nicht mehr den Fehler aus Anfangstagen machen und gleich einen größeren Betrag wie bei Nordleda in ein einziges Projekt investieren. Ernst hat sich jüngst mit 5.000 Euro am Windpark Bimolten in der Grafschaft Bentheim beteiligt, in dem im Sommer der BWE den Durchbruch der 10.000-Megawatt-Marke bei der installierten Windkraft-Leistung feierte (Neue Energie 9/2002): "Ich bin nicht nur dahin gefahren, um mir alles genau anzugucken. Den Prospekt habe ich sehr gründlich analysiert und gesehen, dass die Leute sehr konservativ kalkuliert haben." Neu kalkuliert, und zwar nach hausinternen Qualitätskriterien, seit kurzem auch das Grüne Emissionshaus GmbH seine Fonds. Die Freiburger waren Anfang Oktober in einem Beitrag des ARD-Wirtschaftsmagazins Plusminus an den Pranger gestellt worden. Das Autoren-Duo des Bayerischen Fernsehens hatte als eines der Negativbeispiele vor allem den sächsischen Windpark Bockelwitz gezeigt, den die Breisgauer vertrieben hatten. Dort wird auf Dauer wohl die Stromproduktion um 10 bis 15 Prozent hinter den Erwartungen zurückbleiben. Marcus Brian, Sprecher des Emissionshauses: "Das trifft aber nicht im gleichen Umfang auf die Rendite zu, da die höhere Stromvergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz und niedrigere Zinsen für das Fremdkapital einen Teil der Mindereinnahmen kompensieren." Für das kommende Jahr ist geplant, in Bockelwitz eine weitere Mühle aufzustellen, "um die "Ertragssituation spürbar zu verbessern." Bauherr der neuen Anlage soll die Fondsgesellschaft sein, die durch das Grüne Emissionshaus vertreten wird. Da auch in drei weiteren, älteren Parks die Winderträge hinter Plan liegen, sehen die neuen Qualitätskriterien der Freiburger mindestens zwei Windgutachten sowie "eine Verifizierung der Windgutachten durch Messungen am Standort oder den Abgleich mit benachbarten Windenergie-Anlagen" vor. Marcus Brian: "Bei unserem aktuellen Projekt Wansleben am See (siehe Seite 34) beruht die Ertragsprognose sogar auf vier Windgutachten und Windmessungen am Standort. Außerdem hat uns der Generalunternehmer eine Ertragsgarantie gegeben." Als "ersten Schritt in die richtige Richtung" bewertet BWE-Präsident Ahmels solche Anstrengungen à la Emissionshaus: "Es kann nicht im Interesse der Windkraft-Branche sein, dass einige wenige unseriöse Unternehmen und Anbieter für Negativschlagzeilen sorgen." Solche Schlagzeilen hofft die Osnabrücker BWE-Zentrale mit dem aktualisierten Anlegerinfo künftig zu vermeiden. Da zahlreiche BWE-Beiräte und -Regionalverbände an der zweiten Auflage beteiligt waren, ist sich Ahmels sicher: "Das Werk wird sich zum Branchenstandard entwickeln - wer sich nicht an die Empfehlungen und die geforderten Standards hält, kickt sich selbst aus dem Markt." Text: Ralf Köpke
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Euro am Sonntag vom 22. Dezember 2002Windkraft in der Flaute Experten befürchten Marktbereinigung. Die Windkraft-Branche steht in Deutschland vor einer großen Krise, meldet das Geld-Magazin Euro am Sonntag. Das Vertrauen der Anleger in die Windenergie sei weg und für weiteres Wachstum fehle das Geld. Nach Meinung der Wirtschaftsfachleute haben die Großen in der Branche, die Windpark-Betreiber Umweltkontor, Energiekontor, P&T sowie der Anlagenbauer Nordex ihre Prognosen verfehlt. Der Vertrauensverlust kommt in einer Phase, in der neue Schwierigkeiten in Sicht sind: In Deutschland ist fast jeder geeignete Standort genutzt, Wachstum ist nur durch Expansion ins Ausland und mit dem Bau von Anlagen auf dem Meer zu schaffen. Dazu fehle es aber an Kapital. Analysten gehen davon aus, dass nur wenige Unternehmen überleben werden.
Ostfriesen-Zeitung 19.12.2002 (S. 11)Erste Windparks vor der Pleite Gründe: Falsche Prognosen und steigende Versicherungsprämien Nach Erkenntnissen der Unternehmensberatung DPW aus Leer sind die Methoden für Windprognosen erst jetzt ausgereift. sr Leer. Mit einer Pleitewelle bei Windparks rechnet die Leeraner Dr.-Popkes-Wolters-Gruppe (DPW) im nächsten Jahr. Gründe dafür seien falsche Windprognosen und steigende Versicherungsprämien. Ostfriesische Windparks seien wegen der guten Windverhältnisse in der Regel nicht betroffen, sagte Jens-Peter Wolters in einem Gespräch mit der OZ. Wolters ist Vorstandsmitglied des Unternehmens, das jährlich rund 15 Windparkprojekte in ganz Deutschland plant und begleitet. Viele Windparkbetreiber in Deutschland kommen Ende dieses Jahres in Schwierigkeiten, weil der Wind im Jahr 2002 insgesamt nur unterdurchschnittlich stark blies. Da es schon in den Jahren davor, vor allem 2001, mehrere schlechte Windernten gab, kommen die Projekte in Finanznot, die knapp kalkuliert wurden. Die Betreiber werden schlicht zahlungsunfähig, können in schlechten Jahren mit den Einnahmen nicht mehr die Kreditkosten decken. Das kann bedeuten, dass nichtrentable Windparks wieder abgebaut werden. Offenbar reicht es bei der Vermessung möglicher Windpark-Standorte nicht, einfach einen Mast mit einer Messanlage ein paar Monate lang aufzustellen. "Sogar die verschiedenen Bodenarten und Gelände können später eine Rolle spielen", sagt Wolters, der als Vorstandsmitglied des Anleger-Beirats im Bundesverband Windenergie einen Überblick über die deutsche Windpark-Szene hat. Manchmal sind einige Dinge einfach vergessen worden. "In einem Fall wurde nicht bedacht, dass ein Wald in der Nähe des Windparks wächst", erzählt Wolters. Auch die spätere Anordnung der Windenergieanlagen kann Einfluss auf die Windernte haben: Die Anlagen können sich sozusagen den Wind gegenseitig wegnehmen und die Prognose über den Haufen werfen. In einigen Fällen habe es auch nichts genützt, dass mehrere Windprognosen eingeholt worden sind. Die falschen Prognosen sind der Hauptgrund für trudelnde Windpark-Projekte. Aber auch unerwartete technische Probleme bei einigen Herstellern und steigende Versicherungsprämien lassen Windpark-Gesellschaften die Kosten über den Kopf wachsen. "Von Gelddruckmaschinen kann da wirklich nicht mehr die Rede sein", meint Wolters. Die Unternehmensberater von DPW empfehlen daher "wegen der vielen Unsicherheiten" bei den Windpark-Kalkulationen eine "konservative Finanzierung" mit einem Sicherheitsabschlag in Höhe von sieben bis zehn Prozent. Die Betreiber der ostfriesischen Windparks haben das in der Regel getan. Außerdem waren die Windprognosen für Gelände auf dem platten Land in der Vergangenheit zuverlässiger als im hügeligen oder bergigen Binnenland, wo der Wind schwerer vorauszusagen ist. (Bildunterschrift: Eine Reihe Windmühlen an einem Deich) Die ersten Windparks drohen, Pleite zu gehen. Ostfriesland ist wegen der guten Windverhältnisse nicht betroffen. Foto: dpa
Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 28. Dezember 2002Haftung für Windprognosen jja. FRANKFURT, Wer auf geschönte Wetterprognosen in einem Werbeprospekt für ein Windkraftprojekt hereinfällt, kann sich bei dessen Initiatoren schadlos halten Das hat jetzt das Oberlandesgericht Oldenburg entschieden. Die Richter stellten in der noch unveröffentlichten Entscheidung klar, dass Anleger die Projektbetreiber nicht erst dann persönlich belangen können, wenn der Windpark insolvent wird. Ein Schaden liege vielmehr schon dann vor, wenn die Kapitalanlage im Ergebnis nicht den Versprechungen zum Ertrag der Windmühle entspricht. Auch sei es unerheblich, welche Falschinformation im Prospekt letzten Endes zum Wertverfall der Investition führe (Az.: 2 U 190/02). Der Karlsruher Rechtsanwalt Alexander Willand, der das Urteil erstritten hat, sieht den Schutz von Anlegern auch dadurch gestärkt, daß die Richter auf die Einholung eines Sachverständigengutachtens verzichtet hätten. "Das verringert das Prozeßkostenrisiko des Anlegers erheblich", sagte Willand dieser Zeitung. Betroffen müßten allerdings genau die Einhaltung der Verjährungsfristen beachten. Diese laufen drei Jahre nach Zeichnung der Beteiligung, aber bereits sechs Monate nach Bekanntwerden des Prospektfehlers aus. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 28. Dezember 2002Windparkbetreiber P & T mit Umsatzeinbruch P & T Technology AG Hamburg. Der Windparkbetreiber hat in den ersten neun Monaten 2002 bei einem Umsatzeinbruch Verluste verzeichnet. In den ersten neun Monaten 2002 sei der Umsatz auf 21,2 Millionen Euro von 129,9 Millionen Euro im Vorjahr gesunken, teilt das am Neuen Markt notierte Unternehmen am Freitag in einer Pflichtveröffentlichung mit. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) habe minus 19,8 Millionen Euro betragen, nach plus 5,4 Millionen Euro im Vorjahr. Für den Verlust seien vor allem der Umsatzrückgang und die Abschreibungen ausländischer Tochtergesellschaften verantwortlich gewesen, hieß es. P & T wird nach eigenen Angaben die Notierung ihrer Aktie am Neuen Markt am 31. Dezember 2002 beenden und statt dessen die Notierung am Geregelten Markt der Frankfurter Börse am 2. Januar 2003 aufnehmen. (Reuters) |
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