Pressemitteilung 23. August 2004 Nr. 09/2004
Drei Kilometer östlich von Neuharlingersiel (LK Wittmund) direkt
am alten Deich des Ihreringsgroden wurde von einem Landwirt eine 100m
hohe Windkraftanlage beantragt. Der positive Bausbescheid liege bereits
vor, so der Wattenrat Ost-Friesland. Das besondere dieses Standortes:
Die Windkraftanlage soll nur 500 m vom Nationalpark Wattenmeer und direkt
an einem großen Teichgebiet entstehen, dass 1986 speziell für
den Deichbau Iheringsgroden im Nationalpark als Naturschutz-Ersatzmaßnahme
gebaut wurde.
Der Iheringsgrodendeich wurde seinerzeit auf Betreiben des Oberdeichrichters
Hans-Hermann Janssen nach Protesten des Naturschutzes im Nationalpark
mit öffentlichen Mitteln gebaut und die Deichlinie damit verkürzt.
Der Deich schützt gleichzeitig die dort liegenden Ländereien
des Oberdeichrichters, die jetzt vom Sohn des Oberdeichrichters landwirtschaftlich
wesentlich ertragreicher genutzt werden können als vor dem Deichbau.
Sein Sohn ist auch der Antragsteller für die neue Windkraftanlage
Enercon-58. Bereits 250m südlich vom beantragten neuen Standort wurde
bereits eine kleinere Windkraftanlage errichtet.
Der Wattenrat Ost-Friesland hält den neuen beantragten Standort
für nicht genehmigungsfähig, der er die Vogelwelt auf der Ersatzfläche
für den damaligen Deichbau erheblich beeinträchtigen und auch
störend in den Nationalpark hineinwirken würde. Zusätzlich
liegt dieser Standort in der "Important Bird Area" Wittmund-Wangerland,
einem nach der EU- Vogelschutzrichtlinie wichtigem Bereich für Zugvögel.
Die Vogelschutzrichtlinie verbietet die Beeinträchtigung von solchen
Vogellebensräumen. Der Wattenrat hat kein Verständnis dafür,
dass auf kommunaler Ebene Naturschutzrecht wieder einmal missachtet und
bereits ein positiver Bauvorbescheid erteilt wurde. |