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Umweltminister feiern 25 Jahre Schutz des Wattenmeeres  

Pressemitteilung 24. Oktober 2003   Nr. 09/2003

Umwelt/Naturschutz/Wattenmeer zu: Umweltminister der Länder D, DK und NL feiern 25 Jahre Schutz des Wattenmeeres

Kein Grund zum Feiern beim trilateralen Wattenmeerschutz

Esens. Der Wattenrat Ost-Friesland sieht keinen Grund, die 25-jährige Zusammenarbeit der drei Wattenmeer-Anrainertstaaten Dänemark, Deutschland und der Niederlande beim Wattenmeerschutz mitzufeiern. Vor wenigen Tagen trafen sich im Schloss Gödens im Landkreis Friesland die Umweltminister, ihre Stellvertreter und hohe Beamte der drei Länder, um ihre Zusammenarbeit zu loben und zu feiern.

Unter dem Strich, so der Wattenrat, sei beim gemeinsamen Schutz gerade in Deutschland und besonders in Niedersachsen wenig herausgekommen. In der Tat habe die Zusammenarbeit vielversprechend begonnen; lediglich die Einstellung der Herzmuschelfischerei und der revierlosen Wattenjagd in Niedersachsen sei ein echter Fortschritt gewesen. Viele von den Anrainerstaaten deutlich formulierte Schutzinhalte seien aber gerade in Deutschland und Niedersachsen nie oder nur völlig unzureichend umgesetzt worden. Dazu gehöre die gemeinsame Vereinbarung der Minister von 1991, keine Windkraftanlagen im Wattenmeer zuzulassen oder in den Randbereichen nur sehr behutsam nach ökologischen Gesichtspunkten zu errichten. Deutschland und Niedersachsen hätten dagegen die Planungen für den gigantischen Off-Shore-Ausbau mit vorangetrieben; die Küste sei auch in sensiblen faktischen EU-Vogelschutzgebieten bereits mit riesigen Windparks zugebaut und habe so wesentliche Rasthabitate von Zugvögeln entwertet.

Die Aufsicht im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer entspreche ebenfalls nicht den trilateralen Vereinbarungen, lediglich sechs hauptamtliche Nationalparkwarte ohne jegliche Kompetenz und Fahrzeuge würden derzeit 280.000 Hektar Nationalparkfläche betreuen. Ihnen stehe ein Heer von ca. 13 Millionen touristischen Übernachtungen allein in Ostfriesland entgegen; ein schlechter Witz, so der Wattenrat. Immer noch sei die Jagd im Nationalpark auf Wasservögel an bestimmten Tagen im Jahr erlaubt, nach wie vor werde die Miesmuschelfischerei auf Wildmuschelbänken des Nationalparks Nieders. Wattenmeer ausgeübt und solle nun noch durch einen neuen Managementplan erweitert werden.

Dazu komme die Novellierung des Nationalparkgesetzes in Niedersachsen, die ausschließlich für die Verbesserung der touristischen Nutzung durchgeführt worden sei, unter erheblichen Abstrichen an den Schutzzielen und Beeinträchtigungen von gemeldeten EU-Vogelschutz- und FFH-Gebieten. Auch das Prädikat "UNESCO-Weltnaturerbe" werde ausschließlich als touristisches Vermarktungsziel angestrebt, ohne die Schutzinhalte verbessern zu wollen. Wenn jetzt die Kommunen ein größeres Mitspracherecht beim Wattenmeerschutz bekämen, wäre dies ein weiterer fataler Rückschritt. Bis jetzt seien nur Nutzungsansprüche von den Kommunen vorgebracht worden, wirkungsvolle Schutzziele seien dort bisher stets torpediert worden, wie die Nationalpark-Gesetzesnovellierung in Niedersachsen schlagend beweise.

Die trilaterale Zusammenarbeit sei einmal als Tiger gesprungen und nun als Papierkätzchen in der Wirklichkeit gelandet. Zwergseeschwalben und Seeregenpfeifer als Beispiele bedrohter Tierarten hätten von der ministeriellen Zusammenarbeit bis heute nicht profitiert, so der Wattenrat.

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