Pressemitteilung 07. April 2003 Nr. 02/2003
Eemshaven. Auf Einladung des Kapitäns und Umweltpolizisten John
de Boer von der Direktion Nord des niederländischen Landbauministeriums
nahmen Mitglieder des Wattenrates Ost-Friesland an einer Inspektionsfahrt
zur niederländischen Vogelinsel Rottumeroog westlich von Borkum teil.
De Boer begrüßte die Wattenrat-Mitarbeiter an Bord seines Dienstschiffes
"MS Harder" in Eemshaven, dessen Besatzung mit zwei weiteren
staatlichen Schiffen die Einhaltung der Schutzbestimmungen im niederländischen
Wattenmeer überwacht.
De Boer überwacht den geordneten Ablauf von Wattwanderungen, die
vorgeschriebene Flughöhe von Zivil- und Militärflugzeugen, die
Einhaltung von Fischereibestimmungen und nimmt an Erfassungsprogrammen
von Vögeln , Seehunden und Walen teil. Damit erfüllen die Niederlande
die Überwachungsvereinbarungen der trilateralen Regierungskonferenzen
zum Schutz des Wattenmeeres. De Boer kann bei Verstößen sofort
Bußgelder verhängen, was nach seinen Worten auch schon deutsche
Segler und Fischer zu spüren bekamen.
Gegen schwere Böen bis Stärke neun in der nördlichen Westerems
erreichte die Gruppe schließlich die Vogelinsel Rottumeroog, die
in der Brutsaison bewacht wird. Das Betreten dieser Insel ist ohne Ausnahmegenehmigung
nicht gestattet. Seit zwei Jahren brüten auch hier die sehr seltenen
und störungsempfindlichen Löffler, die in Deutschland nur auf
den Vogelinseln Memmert und Mellum heimisch sind. Mit einem Schlauchboot
wurde die Gruppe ausgebootet, nach einem Fußmarsch über die
Sände kontrollierte de Boer die Wohncontainer der Inselbesatzung
für die bevorstehende Bewachungssaison.
Rottumeroog und die Nachbarinsel Rottumerplaat, zusammen Rottum genannt,
werden nicht mehr vom Küstenschutz gesichert, weil die Unterhaltung
zu kostenaufwändig ist. Die Insel wurde in den letzten Jahren fast
halbiert; an der Ostseite der Insel sind dramatische Dünenabbrüche
sichtbar, die aber durch Anlandungen auf der Nachbarinsel Rottumerplaat
wieder ausgeglichen werden. Aus diesem Grunde mussten der markante Stahlturm
versetzt und das alte Vogelwärterhaus auf Rottumeroog abgerissen
werden.
Am Strand fand die Gruppe kostenlose Erfrischung: Überall lagen
Zweiliterflaschen Orangensaft und Saftkonzentrat von einer Havarie bei
Texel im Spülsaum. Der Saft erwies sich als durchaus genießbar
und wurde als "Beute" mitgebracht.
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