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Pressemitteilung 27. Nov. 2002 Nr. 15/2002

 

Umwelt/Naturschutz/Küstenschutz/Nationalpark Nieders. Wattenmeer

Europipe- Ersatzmaßnahme auf Langeoog dient nicht dem Naturschutz, sondern dem Küstenschutz und Tourismus Küstenschutzmaßnahme als Naturschutzprojekt umdeklariert

Esens/Langeoog. Die sogenannte "Renaturierung" des Langeooger Sommerpolders ist nach Auffassung des Wattenrates Ost-Friesland eine schlecht getarnte Maßnahme für den Inselschutz und die Verbesserung der touristischen Erschließung des Ostendes der Insel und keine tatsächliche Verbesserung des Naturschutzes. Der erste Spatenstich dieser Maßnahme wird am Freitag auf der Insel erfolgen.
Ca. 3,6 Millionen Euro der Firma Statoil waren ursprünglich nach dem damaligen Planfeststellungsbeschluss vorgesehen, um den Münstersommerpolder bei Dornumersiel als Salzwiesenbiotop herzustellen. Die Mittel wurden von Statoil als Naturschutz-Kompensationsmaßnahme für den Erdgasleitungsbau durch den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer bereitgestellt. Die Umsetzung der Maßnahme im Münstersommerpolder scheiterte trotz des rechtsgültigen Planfeststellungsbeschlusses am konzertierten Widerstand aus Politik, Verwaltungen und der Deichacht Esens-Harlingerland. Die Naturschutzverbände sperrten sich gegen die Verwendung der Mittel für Betonbauwerke im Polder. Der federführende World Wide Fund for Nature (WWF) in Bremen verzichtete bereits 1996 in einem Fax an die Bezirksregierung Weser-Ems auf die Umsetzung der Ersatzmaßnahme Münstersommerpolder "selbst wenn der Münstersommerpolder in vollem Umfang geeignet sein sollte." Dies machte den Weg frei für die umstrittene Planung auf Langeoog. Mehrere Naturschutzverbände in Niedersachsen äußerten sich in späteren Stellungnahmen deutlich gegen diese Planungen auf Langeoog.

Mit den Naturschutzmitteln soll ein mehr als drei Kilometer neuer Deich und eine neue befestigte Straße zur Meierei gebaut werden, zusätzlich entstehen zwei Beton-Sielbauwerke. Für diese schweren Eingriffe in den Nationalpark sind nach Auffassung des Wattenrates eigenständige Kompensationsmaßnahmen notwendig. Dies sind Baumaßnahmen, die aus Küstenschutzmitteln und nicht aus Naturschutzmitteln finanziert werden müssten. Dafür wird der sehr flache alte Sommerdeich, der bei hohen Tiden ohnehin überspült wird, geöffnet. Die Bezirksregierung und der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft und Küstenschutz (NLWK) haben in skandalöser Weise und naturschutzfachlich völlig verfehlt in einem europäischen Vogelschutzgebiet eine Küstenschutzmaßnahme als Naturschutzmaßnahme umdeklariert und so geschickt wertvolle Naturschutzmittel in Küstenschutzprojekte umgeleitet.

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