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Pressemitteilung Nr. 10/2002    24. Juli 2002

Wattenrat informiert sich in den Niederlanden über das Seehundsterben
" Noch keine Epidemie"

Esens/Eemshaven.    Nach Bekanntwerden einer neuen Seehundepidemie in Dänemark und Schweden folgten Mitglieder des Wattenrates Os-Frieslands der Einladung des Seehundexperten, Kapitäns und Umweltpolizisten John de Boer nach Eemshaven, um sich im niederländischen Wattenmeer über mögliche Auswirkungen des Seehundsterbens in den Niederlanden zu informieren.
Kapitän de Boer hatte den Wattenrat auf das Naturschutz-Überwachungsschiff MS "Harder" des niederländischen Ministeriums für Landbau und Fischerei eingeladen. De Boer überwacht mit dem Dienstschiff seit fünfundzwanzig Jahren die Einhaltung von Naturschutzbestimmungen im östlichen Teil des niederländischen Wattenmeer, erfasst Seehunde, Vogelbestände und überwacht Wattwanderungen und Fischereibestimmungen.

Auf der Fahrt vorbei an stark belegten Seehundbänken auf dem Zuidersand bei Rotterumeroog westlich von Borkum erläuterte de Boer die niederländische Situation. Auf Grund der bisherigen Daten könne noch nicht von einer "Epidemie" durch das Phocine Distemper Virus (PDV) gesprochen werden. "Wir haben in diesem Jahr 6000 (sechstausend) Seehunde einschließlich der Jungtiere im niederländischen Wattenmeer gezählt, bis zum Juni gab es 56 Totfunde, ab Juni bis heute 36 Totfunde. 5 Tiere, die im Juni in die Seehundaufzuchtstation Pieterburen eingeliefert wurden, waren mit PDV infiziert gewesen. Bei allen später gefundenen Seehunden konnte man bisher keine Staupe-Viren nachweisen. Das ist also keine Epidemie, sondern entspricht einer ganz normalen Sterblichkeit, die noch nicht dramatisch ist", so de Boer.

Allerdings habe das Landbauministerium einen Notfallplan aufgestellt, der im Falle eines tatsächlichen Epidemieausbruches die Zusammenarbeit mit den Gemeinden regele. Der Virus sei seit 1988 im System vorhanden und könne sicher auch wieder ausbrechen, wie es derzeit im Skagerrak und Kattegat geschehe. Dort wurden nach de Boers Angaben ca. 1.900 tote Seehunde gefunden. Nur dort, so de Boer, könne man auf Grund der Zahlen von einer Epidemie sprechen, aber noch nicht im niederländischen Wattenmeer.

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