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Pressemitteilung Nr. 7/2002 27. Mai 2001

Kein Grund zum Optimismus zwischen Naturschutz und Küstenschutz beim Vorlandmanagement

Esens/Norden.  Nicht so optimistisch wie der Leiter des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft und Küstenschutz (NLWK), Frank Thorenz, sieht der Wattenrat Ostfriesland den Fortgang des Deichvorland-Managementplans.
Eine Arbeitsgruppe aus Deichacht, Landkreis Aurich, Bezirksregierung, Nationalparkverwaltung und Naturschutzverbänden arbeitet seit Jahren an einer gemeinsamen Konzept, um die Konflikte zwischen Natur- und Küstenschutz zu minimieren. "Was wir da zur gemeinsamen Unterschrift vorgelegt bekommen haben, können wir nicht unterzeichnen", so Uilke van der Meer als Mitglied der Arbeitsgruppe. "Die Arbeitsgruppe hatte wegen des Beweidungskonflikts seit gut einem Jahr nicht mehr getagt. Bei diesen Vorstellungen zur Beweidung wurden die gemeinsam erarbeiteten Positionen seitens des Küstenschutzes ins Gegenteil verkehrt und öffentlich unrichtig dargestellt."
Aktuell waren die Naturschutzverbände nicht einverstanden damit, dass ohne gemeinsame Absprachen in der strengsten Schutzzone des Nationalparks "Buscher Heller" in der Leybucht mit der großräumigen Begrüppung der dortigen Salzwiesen begonnen wurde. "Hier wird ein Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung einfach weiter trockengelegt. Das gleiche geschieht im Dollart. Durch die flächenhafte Trockenlegung dieser eigentlich geschützten Salzwiesen schafft man monotone Queckenlandschaften durchsetzt mit Disteln", so van der Meer. "Die Nationalparkverwaltung begründet dies neuerdings sogar mit dem Gänseschutz und der EU-Vogelschutzrichtlinie, um den Gänsen Nahrungsmöglichkeiten zu schaffen. Sie begründet dies aber auch wörtlich damit, dass die Entwässerung zur Gesundheit der Weidetiere erfolgen muss", so Manfred Knake vom Wattenrat.

Entwässerungsmaßnahmen zum Schutz der Weidetiere sei in einem internationalem Feuchtgebiet völlig abwegig. Die Beweidung im Buscher-Heller sollte naturschutzfachlich begründet nach dem "Nationalparkplan Leybucht" jetzt eigentlich auslaufen, dies werde schon in einer Stellungnahme der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Aurich von 1995 gefordert.
Die Nationalparkverwaltung vermeide seit Jahren aber Konflikte und gäbe dadurch ihre eigenen naturschutzfachlichen Positionen preis, so der Wattenrat. Durch die umfangreichen Begrüppungen werde das Leben von Jungvögeln gefährdet. Es gäbe Untersuchungsergebnisse der Universität Vechta für vergleichbare Flächen, die belegten, dass die häufigste Todesursache das Umkommen in den Grüppen ist.
Außerdem gehe der Bruterfolg regelmäßig gegen Null, weil die Jungvögel wegen fehlender Deckung in den Salzwiesen auch durch Fressfeinde gefressen oder einfach durch Weidetiere zertreten würden. Die Nationalparkverwaltung begründe die neuerliche Begrüppung mit einem ornithologischen Gutachten zum Gänseschutz, das aber auf Anfrage bisher nicht vorgelegt wurde. "Es sollen offensichtlich weiter die Maschinen des NLWK ausgelastet werden; früher verkaufte man die Beweidung der Salzwiesen als Küstenschutz, heute als Naturschutz", so die Mitglieder des Wattenrates.

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