Niedersächsischer Umweltminister Jüttner betreibt Etikettenschwindel
mit dem Prädikat "Weltnaturerbe" für den Nationalpark
Niedersächsisches Wattenmeer
Esens/Hannover. Als "Etikettenschwindel" bezeichnet der
Wattenrat Ostfriesland das Vorhaben des Niedersächsischen Umweltministers
Jüttner, den Wattenmeer-Nationalpark bei der UNESCO in Paris als
"Weltnaturerbe" anzumelden.
Das Land Niedersachsen habe durch eine Gesetzesnovellierung den Nationalpark
Wattenmeer einseitig für noch mehr touristische Nutzung umstruktuiert
und aus ausschließlich wirtschaftlichen Gründen dafür
wesentliche Schutzgebiete aus dem Nationalpark herausgenommen oder der
touristischen Nutzung zugeführt. Die Richtlinien der UNESCO sähen
aber eindeutig vor, dass Naturerbe zunächst zu bewahren. Die Anmeldung
zum Weltnaturerbe sei nur dann sinnvoll, wenn zunächst minimalste
internationale Schutzstandards wie eine geordnete Betreuung und Überwachung
durch Ranger mit hoheitlichen Kompetenzen eingeführt werde. Derzeit
betreuten 7 hauptamtliche Dünenewärter und 14 ständig wechselnde
Zivildienstleistende eine Fläche von 280.000 Hektar, ohne Kompetenzen
und ohne Fahrzeuge. Von der International Union for Conservation of Nature
in der Schweiz (IUCN) sei dieser Wattenmeer-Nationalpark wegen der fehlenden
Standards bisher nicht offiziell anerkannt worden.
Die EU-Kommission in Brüssel habe zudem eine umfangreiche Beschwerde
des Wattenrates wegen des Verstoßes gegen europäische Naturschutzrichtlinien
durch Änderung des Nationalparkgesetzes angenommen.
Ziel des Umweltministers sei es, durch das Etikett Weltnaturerbe noch
mehr Touristen in den Nationalpark zu locken, ohne die dringenden Verbesserung
am Schutz des Gebietes vorzunehmen. Der jetzt schon bestehende Massentourismus
sei eine der Ursachen für die enorme Gefährdung einzelner Vogel-
und Pflanzenarten in diesem Großschutzgebiet.
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