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Pressemitteilung Nr. 6/2002 26. Mai 2001

Niedersächsischer Umweltminister Jüttner betreibt Etikettenschwindel mit dem Prädikat "Weltnaturerbe" für den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer

Esens/Hannover.  Als "Etikettenschwindel" bezeichnet der Wattenrat Ostfriesland das Vorhaben des Niedersächsischen Umweltministers Jüttner, den Wattenmeer-Nationalpark bei der UNESCO in Paris als "Weltnaturerbe" anzumelden.
Das Land Niedersachsen habe durch eine Gesetzesnovellierung den Nationalpark Wattenmeer einseitig für noch mehr touristische Nutzung umstruktuiert und aus ausschließlich wirtschaftlichen Gründen dafür wesentliche Schutzgebiete aus dem Nationalpark herausgenommen oder der touristischen Nutzung zugeführt. Die Richtlinien der UNESCO sähen aber eindeutig vor, dass Naturerbe zunächst zu bewahren. Die Anmeldung zum Weltnaturerbe sei nur dann sinnvoll, wenn zunächst minimalste internationale Schutzstandards wie eine geordnete Betreuung und Überwachung durch Ranger mit hoheitlichen Kompetenzen eingeführt werde. Derzeit betreuten 7 hauptamtliche Dünenewärter und 14 ständig wechselnde Zivildienstleistende eine Fläche von 280.000 Hektar, ohne Kompetenzen und ohne Fahrzeuge. Von der International Union for Conservation of Nature in der Schweiz (IUCN) sei dieser Wattenmeer-Nationalpark wegen der fehlenden Standards bisher nicht offiziell anerkannt worden.
Die EU-Kommission in Brüssel habe zudem eine umfangreiche Beschwerde des Wattenrates wegen des Verstoßes gegen europäische Naturschutzrichtlinien durch Änderung des Nationalparkgesetzes angenommen.
Ziel des Umweltministers sei es, durch das Etikett Weltnaturerbe noch mehr Touristen in den Nationalpark zu locken, ohne die dringenden Verbesserung am Schutz des Gebietes vorzunehmen. Der jetzt schon bestehende Massentourismus sei eine der Ursachen für die enorme Gefährdung einzelner Vogel- und Pflanzenarten in diesem Großschutzgebiet.

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