Das Niedersächsische Landesamt für Ökologie als Fachbehörde
des Naturschutzes soll in Niedersachsen aufgelöst werden, dazu gehört
auch die Forschungsstelle Küste auf Norderney
Die Auflösung des Niedersächsischen Landesamtes für Ökologie
wird auch Folgen für die Forschungsstelle Küste auf Norderney
haben. Der neue Umweltminister Sander (FDP) wird als "Statist" bezeichnet,
klar erkannt!
Ostfriesen-Zeitung 20.09.2003 (S. 12)
Forschungsstelle soll zur Uni
VERWALTUNGSREFORM - Auflösung des Landesamts für Ökologie
deutet sich an
Fast 50 Mitarbeiter der Forschungsstelle auf Norderney bangen um ihren
Arbeitsplatz auf Norderney. Keiner glaubt, dass Umweltminister Sander
das Landesamt noch retten kann.
VON HEINER SCHRÖDER
NORDERNEY - Sie berechnen Deiche, planen Küstenschutzbauwerke,
messen die Größe von Muschelbänken und die Wucht der
Nordseewellen. Ob das nach der Verwaltungsreform so bleibt, ist offen.
Nach OZ-Informationen soll die Forschungsstelle Küste auf Norderney
mit ihren fast 50 Mitarbeitern der Universität Oldenburg angegliedert
werden.
Diese Überlegungen der Verwaltungsmodernisierer um Staatssekretär
Wolfgang Meyerding und den aus Leer stammenden ehemaligen grünen
Landtagsabgeordneten Michel Golibrzuch hängen mit der geplanten
Auflösung des Landesamts für Ökologie (NLÖ) zusammen.
Diese in Hildesheim sitzende zentrale Umweltfachbehörde will Umweltminister
Hans-Heinrich Sander (FDP) zwar erhalten. Aber kaum jemand gibt ihm Chancen
gegen Innenminister Wolfgang Schünemann (CDU), der die Auflösung
des Landesamts bei der jüngsten Landtagsdebatte bereits verkündet
hat. "Die Auflösung des Landesamts für Ökologie wird
wohl das Ergebnis der Überlegungen sein", meinte gestern auch
der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Hermann Dinkla aus Westerholt.
Zum NLÖ gehört die Forschungsstelle Küste auf Norderney.
Seit der Landtagswahl ist diese Außenstelle in der Diskussion.
Die Pläne, die Forschungsstelle mit der Verwaltung des Nationalparks
in Wilhelmshaven zu einem Küstenamt zusammenzufassen, sind zwar
fallen gelassen worden, weil die Nationalparkverwaltung nach Auflösung
der Bezirksregierung als eigenständige Abteilung dem Umweltministerium
direkt unterstellt werden soll. Aber dafür gibt es jetzt andere Überlegungen.
Aus dem Rennen ist wohl auch der Vorschlag, die Forschungsstelle dem
Landesbetrieb für Wasserwirtschaft und Küstenschutz (NLWK)
zuzuschlagen. Dafür wird durchaus überlegt, die Arbeit der
Küstenforscher auf die Landkreise zu verteilen. Favorisiert wird
im Moment allerdings die Idee, die Forschungsstelle der Universität
Oldenburg anzugliedern. Den Verwaltungsreformern ist diese Konstruktion
sympathisch, weil die Forschungsstelle, die viele Gutachten macht, dann
ihre Unabhängigkeit bewahrt.
In einem Positionspapier haben Leitung und Personalrat der Forschungsstelle
erläutert, warum sie es für richtig halten, den Standort Norderney
beizubehalten. Ein Hauptgrund sind die zahlreichen Langzeitmessungen,
die vor Ort gemacht werden müssen. Bei einer Auflösung der
Forschungsstelle müssten diese Messungen entweder eingestellt oder
von weiter entfernten Orten aus betreut werden.
Ostfriesen-Zeitung 20.09.2003 (S. 12) ===== OZ - Kommentar =====
LANDESAMT FÜR ÖKOLOGIE WIRD AUFGELÖST Auf dem Rückzug
VON HEINER SCHRÖDER
Das Umweltministerium ist auf dem Rückzug, der Kampf um das Landesamt
für Ökologie ist praktisch verloren (Bericht rechts). Damit
gerät die Forschungsstelle Küste auf Norderney in Gefahr. Und
noch viel mehr.
Die wenigen Landesbehörden Ostfrieslands zählen größtenteils
zum Umweltministerium. Wenn der mächtige Landesbetrieb für
Wasserwirtschaft und Küstenschutz (NLWK) so behandelt wird wie das
Landesamt für Ökologie, werden die schlechten Nachrichten aus
Hannover nicht abreißen.
Offenbar spielt Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) die Rolle
eines Statisten. Glücklich hat er bislang nicht agiert. Er zahlte
Geld für überflüssige Emsbaggerungen, sorgte mit kritischen Äußerungen
zur Sonnenenergie für Kopfschütteln und legte ohne Not umstrittene
Verordnungen zur Kormoran-Jagd und zu den Brenntagen vor.
Es ist nicht damit zu rechnen, dass Sander bei der Verwaltungsreform
besser aussieht. Die Abfuhr durch Innenminister Schünemann beim
Streit um das Landesamt für Ökologie war zu deutlich. Die Ostfriesen
müssen mehr denn je um ihre Landesbehörden bangen. |