Buchbesprechung in der Ostfriesen Zeitung: Feder/Schäfer: Flora des Landkreises Wittmund,
Herausgegeben vom "Heimatverein Altes Amt Friedeburg e.V.", 2003 Hauptstraße
60, 26446 Friedeburg
Für Botaniker Hinweis auf eine Buch-Neuerscheinung:
Feder/Schäfer: Flora des Landkreises Wittmund, Herausgegeben vom "Heimatverein
Altes Amt Friedeburg e.V.", 2003 Hauptstraße 60, 26446 Friedeburg.
Dazu eine Buchbesprechung:
Ostfriesen-Zeitung 26.07.2003 (S. EA 29)
"Macht nicht letzte Wiese platt"
NEUERSCHEINUNG - Zwei Hobby-Wissenschaftler listeten Flora im Harlingerland
auf
Die intensiv betriebene Landwirtschaft hat nach Einschätzung von
Burkhard Schäfer zu "gigantischen Veränderungen" in
den Wiesengebieten geführt: Die Artenvielfalt nahm dramatisch ab.
VON WOLFGANG MALZAHN
WITTMUND - Burkhard Schäfer kennt sich aus. Seit drei Jahrzehnten
schlägt sich der engagierte Schulleiter mit Botanisiertrommel und
Kartierblatt durch die Botanik des Harlingerland. Jedes noch so unscheinbare
Pflänzchen erkennt er auf Anhieb, weiß sogar den lateinischen
Namen. Jetzt hat Schäfer Unterstützung bekommen. Der Landespfleger
Jürgen Feder hat sich ebenfalls die Flora des Landkreises Wittmund
vorgenommen. Sechs Jahre lang hat er systematisch das Harlingerland im
wahrsten Sinne des Wortes " abgegrast".
Heraus gekommen ist ein 140-seitiges, auch für Laien interessantes
Buch über die Flora des Landkreises Wittmund mit dem vielsagenden
Untertitel "Die wild wachsenden Farn- und Blütenpflanzen des
Landkreises Wittmund sowie seiner Inseln Langeoog und Spiekeroog".
Nun darf man sich die beiden Hobby-Botaniker wahrlich nicht als verknöcherte
Pseudo-Wissenschaftler vorstellen. Wenn beide über ihre Arbeit erzählen,
die von der Stiftung der Kreissparkasse Wittmund und der Stiftung "Naturschutz
Ostfriesland" gefördert wurde, dann bleibt bei den Zuhörern
trotz aller fachlicher Korrektheit manchmal kein Auge trocken. So zum
Beispiel, wenn Jürgen Feder berichtet, wie er freihändig mit
dem Rad durch die Landschaft gedüst ist und Strichlisten geführt
hat: "Da 'ne Kornblume, da 'ne Fichte". Oder wie er aus Kostengründen
auf dem Friedhof übernachtet hat, weil er bis 22 Uhr an seinem Projekt
gearbeitet hat und um 5 Uhr morgens schon wieder weitermachen wollte.
Grundlage der Arbeit war nach den Worten vor Schäfer ein Werk aus
dem Jahr 1848. Damals hatte ein Prof. Beninga 714 verschiedene Pflanzenarten
in ganz Ostfriesland gefunden. Die bei den Hobby-Wissenschaftler kamen
jetzt auf 987 Arten alleine im Landkreis Wittmund. Dennoch warnt Schäfer
nachdrücklich: "Macht nicht die letzte Wiese platt. Schützt
die letzten hier lebenden Orchideen." Denn die Intensiv-Landwirtschaft
habe in den vergangenen 25 Jahren zu "gigantischen Veränderungen" in
den Wiesengebieten geführt: "Durch die Landwirtschaft haben
die Arten dramatisch abgenommen."
Andererseits sind auch neue Pflanzen aufgetaucht. "Wenn der Mensch
eingreift, reißt er die Vegetationsdecke auf", sagt Schäfer.
So habe er im Gewerbegebiet Marx, früher monotones Ackerland, jetzt
Pflanzen gefunden, die auf der roten Liste stehen. Und auch, in Hausgärten
sind plötzlich seltene Arten aufgetaucht. Jürgen Feder: " Da
haben die Menschen auch nicht so schnell die Giftspritze oder den Düngerstreuer
parat." Das Buch "Flora des Landkreises Wittmund" gibt
es in allen Buchhandlungen sowie beim Heimatverein Friedeburg, der als
Herausgeber auftritt. |