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Klima: Kein steigender Trend bei Sturmfluten in Nord- und Ostsee

Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) relativiert Horrormeldungen

Sturmflut an der ostfriesischen Küste

Eigentlich ein alter Hut, dank Klima-Hype und immer neuer Horrormeldungen zu "Land unter wegen Klima" neu aufgesetzt: Die Sturmfluthäufigkeit und -intensität in der Nord- und Ostsee hat nicht zugenommen, sagt das Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in seiner Pressemitteilung vom 26. September 2007.

Auszug:

"Es gibt in Norddeutschland nicht mehr Sturmfluten als vor 50 Jahren. Ein generell steigender Trend bei der Häufigkeit und Intensität von Sturmfluten als Vorbote des globalen Klimawandels ist gegenwärtig nicht erkennbar. Dies ist das Fazit, das Wissenschaftler des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) am Mittwoch in Hamburg zogen. Sie nutzten die Ruhe vor dem Sturm der bevorstehenden Hochsaison im Wasserstandsvorhersagedienst, um über Sturmfluten, die Grenzen ihrer Vorhersagbarkeit und langfristige Entwicklungen zu informieren.

Nach Angaben von Dr. Sylvin Müller-Navarra, BSH-Sturmflutexperte, sei zwar in den letzten 40 Jahren eine jahreszeitliche Verschiebung der Sturmflut-Aktivitäten vom Herbst hin zu den Wintermonaten Januar bis März zu beobachten. Doch dabei handle es sich nicht um durch den Klimawandel beeinflusste Schwankungen, sondern vermutlich um eine natürliche Variabilität, zeigte sich Müller-Navarra überzeugt."

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte bereits 2001 in seiner Veröffentlichung "Die Entwicklung der Sturmhäufigkeit in der Deutschen Bucht zwischen 1879 und 2000" (pdf-Datei, ca. 128 KB) festgestellt:

Mitte der 90er Jahre gab es umfangreiche Diskussionen im Küstenschutz, in denen der kontinuierliche Anstieg der Windgeschwindigkeit ab etwa 1970 als "Trend" gedeutet wurde. Diese Ansicht wurde scheinbar unterstützt durch etliche Messreihen der Windgeschwindigkeit, die dieses Phänomen auch aufwiesen, die aber meist auch erst um 1970 begannen. Tatsächlich handelt es sich aber eben nur um einen kurzen Ausschnitt aus einer langen Reihe, der zufällig den Anstieg einer langen Schwingung umfasst. Einen ähnlichen Schluss hätte man für die Zeiten 1880-1910 oder 1930-60 ziehen können. Jetzt zeigt sich, dass der kontinuierliche Anstieg der letzten drei Jahrzehnte zunächst einmal beendet ist. Die letzten fünf Jahre unserer Reihe des geostrophischen Windes in der Deutschen Bucht gehören zu den windschwächsten Jahren des Jahrhunderts.

 
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