Startseite > Aktuelles > Artikel Nr. 221 (April 2007)
Dornumersiel/ LK Aurich: Weg im Nationalpark bleibt gesperrt
Selten geworden: Naturschutzfakten widerstehen politischen Begehrlichkeiten
Klare An- und Absage des Landkreises Aurich: Der seit Jahrzehnten gesperrte Weg am Watt von Dornumersiel nach Neßmersiel bleibt geschlossen (siehe auch auf unseren Seiten vom März 2006: "Dornumersiel: Wegefreigabe in der Ruhezone des Nationalparks"). Der ehemalige Gemeindedirektor hatte in Zusammenarbeit mit dem niedersächsischen Umweltminister Sander die Öffnung des Weges für den Tourismus vorangetrieben, dem widersetzte sich der Landkreis Aurich aus Gründen des Naturschutzes und ließ sich auch von einer angedrohten "Weisung" aus Hannover nicht schrecken. Die "Alternative" einer Aussichtsplattform wurde von einem Mitglied des Wattenrates angeregt.
Eine Behörde muss also bei stringenter Anwendung des Naturschutzrechtes keinen Begehrlichkeiten nachgeben wie am Beispiel der Stadt Emden. Dort wurde ohne öffentliches Verfahren in einem sensiblen Schutzgebiet (NSG Petkumer Deichvorland) ein Betonweg gebaut und für die Öffentlichkeit "befristet" freigegeben (siehe auch auf unseren Seiten vom Oktober 2006: "Dokumentation über das Naturschutzgebiet "Petkumer Deichvorland" bei Emden"). Jetzt wird das Gebiet ganzjährig ohne wirksame Kontrollen belaufen. Brut- und Rastvögel sind erheblichen Störungen ausgesetzt, das Brutvorkommen am Weg ist völlig erloschen.
Wir zitieren aus dem Anzeiger für Harlingerland, Wittmund 21.04.2007 S. 10:
Wanderweg kommt nicht
Politik: Nationalparkverwaltung prüft Alternativen
DORNUM/FR - Der Sommerdeichweg von Neßmersiel nach Dornumersiel wird nicht als Wanderweg freigegeben. Dornums Bürgermeister Michael Hook berichtete vorgestern Abend im Rat von einem Gespräch mit der Nationalparkverwaltung und einem Vertreter des Umweltministeriums. Wie berichtet, hatte Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander Anfang 2006 den im Nationalparkpark Wattenmeer und bis dahin gesperrten Weg vom 1. April bis 30. September 2006 für Fußgänger freigeben wollen. In die Diskussion gebracht hatte das Vorhaben die Tourismus GmbH Dornum, die sich von dem wassernahen Weg positive Effekte für den Fremdenverkehr erhofft hatte. Tourismuschef Dieter Erdmann erhielt damals Rückenwind auch von der Nationalparkbehörde in Wilhelmshaven.
Allerdings hatte der Landkreis Aurich als Untere Naturschutzbehörde das Vorhaben strikt abgelehnt. Der Weg durch sensible Naturflächen sei seit Jahrzehnten gesperrt und von den Menschen akzeptiert, hieß es damals in Aurich. Der Landkreis hat sich nun offenbar mit seiner Sichtweise durchsetzen können. Der Weg bleibt auch für Fußgänger gesperrt. Wie Bürgermeister Hook gestern gegenüber dem HARLINGER sagte, will die Nationalparkbehörde über mögliche Alternativen nachdenken, wie die Natur für die Menschen Erlebnis gemacht werden solle. Im Gespräch seien beispielsweise Aussichtsplattformen, die außerhalb der geschützten Flächen aufgestellt werden könnten.
