Mit viel Pressegetöse verabschiedet
Mit viel Pressegetöse wurde am 13.März in Norden der gemeinsame
Volandmanagementplan des staatlichen Küstenschutzes und der Naturschutzverbände
von den Vertretern des Niedersächsischen Landesbetriebes für
Wasserwirtschaft und Küstenschutz (NLWK) und der Nationalparkverwaltung
vorgetragen. Die Vertreter der Naturschutzverbände saßen derweil
drinnen im Saal.
So einvernehmlich, wie es auf den ersten Blick erscheint, war die Entscheidungsfindung
allerdings nicht, was die Offiziellen nicht daran hinderte, nur die geschönte
Variante ihres gemeinsamen Planes vorzustellen. INNERHALB der Naturschutzverbände
gibt es nämlich einen erheblichen Dissenz über die Beweidung
und den Treibselanfall. Anders als der NABU (wer denn sonst?) und die
Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft Umweltschutz (WAU) in Jever sehen
der WWF, der NHB und der LBU die Beweidung nicht als Instrument an, den
Treinbselanfall zu reduzieren. Dissenz im Papier gibt es auch zwischen
dem NLWK und ALLEN beteiligten Verbänden über die Begrüppung
(Entwässerungsgräben) im deichnahen Bereich und die Beweidung
im Westerneßmersieler Sommerpolder und Heller.
Der Wattenrat informierte die ostfriesische Presse anschließend
über die fehlenden Fakten, richtiggestellt wurde nichts. Auch die
Geschäftsstellen der anerkannten Naturschutzverbände sahen sich
nicht in der Lage, die verkürzte Darstellung der Küstenschützer
und der Nationalparkverwaltung zu korrigieren.
Bleibt abzuwarten, wer die Vereinbarungen zwischen Küstenschutz
und Naturschutz in der Fläche kontrolliert.
Anzeiger für Harlingerland 15.03.2003 (S. 8) A1
Managementplan für ganze Küste
Behörden und Verbände einigten sich auf ein gemeinsames Konzept
-lni- Dornumersiel/Norden. Der Schutz vor Hochwasser und die Bewahrung
der Natur sollen an der ostfriesischen Küste künftig reibungsloser
Hand in Hand gehen. Nach drei Jahren Vorarbeit haben sich niedersächsische
Küstenschutzbehörden und mehrere Umweltverbände erstmals
auf ein gemeinsames Konzept geeinigt. Es wurde am Donnerstag in Norden
veröffentlicht.
Der neue Deichvorland-Managementplan soll in einem 33 Kilometer langen
Küstenstrich zwischen Greetsiel und Dornumersiel umgesetzt werden.
Erklärtes oberstes Ziel ist dabei der Schutz der Bevölkerung
mit sicheren Deichen, erklärte der Sprecher der Behörden, Wolf-Dietmar
Starke.
Das Konzept sieht unter anderem vor, Eingriffe in die natürliche
Entwicklung der Zone zwischen Meer und Hauptdeich auf das Notwendigste
zu beschränken. Eine künstliche Entwässerung des Deichvorlands
soll nach Möglichkeit unterbleiben.
Ökologisch aufwerten wollen die Beteiligten die so genannten Sommerpolder
vor den Deichen. Diesem Ziel könnten eine extensive Beweidung und
eine Wiedervernässung von Flächen dienen. Im Einzelfall komme
auch ein vollständiger Verzicht auf eine landwirtschaftliche Nutzung
in Frage.
Die Umsetzung des neuen Konzepts soll systematisch beobachtet und ausgewertet
werden. Im Großen und Ganzen könne der Managementplan auch
auf andere Küstenabschnitte übertragen werden, hieß es.
Mitgetragen wird der Plan den Angaben zufolge von der Deichacht Norden
und der Bezirksregierung Weser-Ems sowie vom Niedersächsischen Heimatbund
und den Umweltverbänden BUND, LBU, NABU und WWF. Die Federführung
hatte der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft
und Küstenschutz (NLWK) in Norden.
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